Die Papiermühle

   


Rohstoffe und Faseraufbereitung

HadernschneiderDie einzigen Rohstoffe, die in den europäischen Papiermühlen vorerst verwendet wurden, waren Baumwoll-, Leinen-, Hanf- und Flachslumpen (Hadern), welche von Lumpensammlern angeliefert wurden. Die Aufbereitung der Lumpen erforderte großen Aufwand. Die gesponnenen und zu Tuch gewebten Fäden mussten aufgelöst werden. Zunächst wurden die Lumpen nach Faserart, Farbe und Qualität sortiert, die Nähte aufgetrennt, Schnallen und Knöpfe entfernt. Anschließend zerkleinerte man die Lumpen mit einem Sensenmesser. Diese Arbeiten wurden in erster Linie von Frauen erledigt.

StampfwerkNach einem Mazerationsprozess (Faulung) wurden die Lumpen nun zerfasert. Diese Zerfaserung führte man jahrhundertelang im Stampfgeschirr (Stampfwerk) durch. Die Papiermühlen lagen immer an Wasserläufen, denn mächtige Wasserräder dienten zum Antreiben des Hadernstampfwerkes. Das Stampfwerk bestand aus einer Reihe von mehreren Trögen - anfangs aus Holz, ab dem 17.Jahrhundert auch aus Stein - gefüllt mit Wasser und Hadern, in die in gleichmäßigem Rhythmus die von einer langen Nockenwelle angetriebenen Stampfhämmer niederschlugen. Erst nach etwa 48 Stunden war der Stoffbrei bereit für die Weiterverarbeitung.

Um 1670 machten holländische Papiermacher eine wichtige Erfindung: den nach ihnen benannten Holländer, ein Mahlgerät, das nicht nur schneller arbeitete, sondern auch mengenmäßig mehr leistete. Der Faserbrei zirkuliert durch eine ovale Wanne in deren Mitte sich eine angetriebene Walze mit querstehenden Messern befindet - ähnlich dem Schaufelrad eines Raddampfers. Durch die Bewegung der Walze wird der Papierbrei gegen eine am Boden der Wanne angebrachte Platte gedrückt und die Fasern dabei durch die Messer zerquetscht und zermahlen. Bis vor kurzem wurden Holländer - allerdings in technisch vervollkommneter und weiterentwickelter Art - in Fein- und Spezialpapierfabriken noch immer verwendet. Heute sind diese diskontinuierlich mahlenden Holländer durch moderne, kontinuierlich arbeitende Mahlmaschinen verdrängt.

 
     





 
     
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