Von Asien nach Westen

   


Verbesserte Technologie

Mit der Verbreitung von Papier nach Europa kamen andere Materialien zur Verwendung und die Verfahren zur Herstellung änderten sich. Dadurch hielt man mit der Nachfrage und den Ansprüchen der Endverbraucher Schritt.

Einen ganz wesentlichen Anteil an der Entstehung einer europäischen Methode der Papierherstellung hatten die italienischen Papiermacher, die in den frühen Zentren der europäischen Papierproduktion in Fabriano und Amalfi ab etwa dem 12./13.Jahrhundert die arabische Methode verbesserten:
  • Indem man sich an den mittelöstlichen Methoden der Zerkleinerung von Fasermaterial orientierte, wurden erstmals zum Zerfasern der Hadern durch Wasserkraft bewegte, mehrhämmerige Stampfwerke, die durch ein großes Wasserrad (Mühlrad) angetrieben wurden, entwickelt. So bürgerte sich der Name "Papiermühle" ein.

  • Das Schreiben mit einem europäischen Federkiel und Ochsengalle erforderte eine andere Oberfläche, als man sie im Osten benötigte. Um ein glatteres, festeres und weniger durchscheinendes Papier zu erhalten, wurde eine neue Methoden zur Leimung des Papiers entwickelt. Mit Tierleim konnten wesentlich bessere Resultate erreicht werden als mit der herkömmlichen pflanzlichen Stärke.

  • alte FormWeitere Veränderungen betrafen die Schöpfformen. Frühe spanische und italienische Papiere wurden vermutlich mit Formen geschöpft, die den östlichen sehr ähnlich waren. In Europa jedoch gab es keinen natürlichen Ersatz für die im Osten verwendeten Materialien, wie etwa Bambus oder dünne getrocknete Streifen von Gräsern. Anfang des 12. Jahrhunderts soll man in Italien erstmals dazu übergegangen sein, Metall von Hand zu dünnen Drähten oder Stäben zu ziehen; bald ersetzten Drahtgeflechte, wahrscheinlich aus Kupfer, frühere Materialien. Die dicht nebeneinander angeordneten parallelen Drähte wurden von vertikalen "Kettfäden" zusammengehalten. Bis zur Einführung "gewebter" Formen im 18. Jahrhundert blieb diese europäische Version weitgehend unverändert. Im Unterschied zur östlichen Variante waren diese Geflechte fest am Rahmen der Form angebracht.

  • Durch die Einführung des Wasserzeichens, erhielten europäische Papiere ein typisches Kennzeichen, denn es ließ sich nur mit Hilfe von Schöpfformen herstellen, die mit Draht oder Drahtgewebe bespannt waren.Die ältesten Wasserzeichen stammen aus Italien und gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Man wollte damit ein Gütemerkmal schaffen und sich gegen Fälschungen wehren. Qualitätspapiere erkennt man noch heute an ihrem Wasserzeichen.

  • Überall in Europa entstanden entlang der Flüsse Papiermühlen und Ende des 17. Jahrhunderts war das Papiermachen in ganz Europa bekannt

    Holländer Im 17. Jahrhundert wurde Holland führend in der Papierherstellung. Die Qualität des holländischen Papiers war hoch geschätzt. Eine Mahlmaschine, die gegen Ende des Jahrhunderts entworfen wurde und nach ihrem Ursprungsland benannt ist - der Holländer - stellte einen bedeutenden Fortschritt in der mechanischen Methode der Aufbereitung von Lumpen zur Papierherstellung dar. Der Holländer wurde ergänzend zum Stampfwerk oder als dessen Ersatz verwendet.

    Während diese Erfindungen die Papiererzeugung wirtschaftlicher machte und für die Steigerung der Produktion sorgte, fehlte es an Lumpen. Der Mangel an Rohmaterialien löste eine intensive Suche nach alternativen Fasern aus und führte in der westlichen Papiermacherei im 19.Jahrhundert zur Umstellung auf andere Ausgangsstoffe.
     
     
         





     
         
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