Die Erfindung des Papiers

   


Technologie des Papiers


  Papier giessen
  Papier schöpfen


Der wesentliche Unterschied zwischen den Papiervorläufern (Papyrus, Tapa, ...) und echtem Papier liegt beim Herstellungsverfahren sowie dem verwendeten Fasermaterial:
durch Zerstampfen und Kochen aufbereitete Fasern, meist unterschiedlicher Pflanzenarten, werden unter Zugabe von Wasser zu einem dünnen Brei verarbeitet (Fasersuspension), welcher über ein Sieb wieder entwässert wird. Die dabei verfilzenden Fasern bilden das Papierblatt, das nach dem Trocknen für die weitere Verwendung bereit ist.

Der Ursprung dieses Verfahrens liegt im Fernen Osten. Noch heute wird die älteste und primitivste Art der Papierherstellung, die den direkten Zusammenhang mit der Tapa-Bereitung deutlich erkennen lässt, in Nepal, Bhutan und anderen Himalayaländern ausgeübt:

 

 
     



Papier giessen

nepalesisches PapiergiessenZur Papierbereitung verwendet in Nepal der Papiermacher meist die innere Rindenschicht (Bast) von Seidelbastgewächsen. Die Baststreifen werden eingeweicht, von der dunklen Oberschicht befreit und in Holzaschenlauge gekocht. Diese gekochten Streifen werden mit einem Hammer geklopft, bis die Fasern aus ihrem Verband gelöst sind und fibrillieren. In einem Holztrog bereitet man daraus einen verdünnten Faserbrei. Eine Portion dieses Breis gießt der Papiermacher in eine Schöpfform, die aus einem Holzrahmen mit einer Bespannung aus grobem Gewebe besteht und auf einem Wassertümpel schwimmt. Mit den Händen wird der eingegossene Faserbrei gleichmäßig über die ganze Siebfläche verteilt. Vorsichtig wird die Form waagrecht emporgehoben, so dass das Wasser abfließen kann. Es bildet sich ein Faserfilz, das Papierblatt. Erst nach dem Trocknen an der Sonne oder nahe einem Feuer kann das fertige Blatt leicht vom Sieb gelöst werden.

Diese Methode hat den großen Nachteil, dass für jedes Blatt Papier ein eigener Rahmen benötigt wird, der erst wieder verwendet werden kann, wenn das jeweils erzeugte Blatt getrocknet ist.

 
     



Papier schöpfen

Beim Papier schöpfen befindet sich der stark mit Wasser verdünnte Faserbrei in einem großen Behälter (Bütte). Mit dem Schöpfrahmen wird daraus Faserbrei aufgenommen, die darauf schwimmenden Fasern durch gleichmäßiges Schütteln verteilt. Nach dem Abfließen des Wassers kann das Papierblatt mit dem Rahmen zum Trocknen abgelegt werden. Bei später verbesserter Methode wird das noch feuchte Blatt vom Sieb abgenommen, gepresst und anschließend getrocknet. Somit kann bei diesem Verfahren das Schöpfsieb sofort wieder zur Bildung eines neuen Bogens Papier verwendet werden.

In den Grundelementen ist diese Technik zur Herstellung von Papier bis heute unverändert geblieben: Aufbereitung der Fasern, Entwässerung auf einem Sieb, Pressen und Trocknen, wenn sich auch die Methoden gewaltig verändert haben.

 
     





 
     
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