Papier in Fernost |
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Japanisches Papier (washi)Bedingt durch seine geografische Lage wurde Japan über die koreanische Halbinsel von China her beeinflusst. Im 4. und 5.Jahrhundert wurden vorerst Schriftstücke und Papier ins Land gebracht. Diese Zeichen gehobener Zivilisation hatten in großem Maße Bedeutung für die kulturelle Entwicklung Japans. Die Einführung des Buddhismus im 6.Jahrhundert war gleichfalls ein entscheidender Faktor.In ihrem Bemühen, den Buddhismus zu verbreiten, ließen die Herrscher Sutras - die heiligen Schriften Buddhas - abschreiben und hatten damit wesentlichen Einfluss auf die Papierproduktion. Das Volk wurde angehalten (Papier-) Maulbeerbäume (Broussonetia papyrifera, Broussoneitia kazinoki Sieb., Familie Moraceae) - jap. kozo - als Rohmaterial für die Herstellung von Papier zu pflanzen. Buddhistische Mönche aus Korea wurden eingeladen, die Kunst des Papiermachens zu lehren. Im 8.Jahrhundert, während der Tempyo Periode, entwickelte sich die Technik der Herstellung und Verarbeitung von Papier und verbreitete sich über das gesamte Land. Als die Nachfrage nach Papier wuchs, suchten die Papiermacher nach neuen Rohmaterialien und entdeckten gampi (Wikstroemia diplomorpha, Diplomorpha sikokiana Nakai, Familie Thymelaeaceae), eine einheimische Pflanze. Gampi Fasern sind zart und von natürlicher Viskosität. Es erforderte ausgeklügelte Techniken sie zur Papierherstellung zu verwenden, aber das Endprodukt war schön und dauerhaft. Nunmehr wurde aus nachgeahmtem chinesischen Papier ein eigenständiges japanisches Produkt: washi - Japanisches Papier(von wa = Japan und shi = Papier). Dieser Ausdruck wird heute für alle Arten handgeschöpfter japanischer Papiere verwendet, in manchen Fällen auch für besondere Sorten maschinell gefertigter Papiere. Ende des 8. / Anfang des 9.Jahrhunderts begann man aus Hanf und kozo unter Beimengung von neri Papier herzustellen. Neri dient als Hilfsmittel zur Blattbildung und wird aus den Wurzeln der Planze tororo-aoi, einer Hibiskusart, gewonnen. Diese Methode ist heute als nagashizuki bekannt. |
In
der Heian Periode (794-1185) wurde in Heianko (Kyoto), der damaligen Hauptstadt
Japans, eine staatliche Werkstätte zur Erzeugung von Papier für
öffentlichen Bedarf errichtet. Dort wurde Papier auch gefärbt und weiterverarbeitet,
sowie Papiermacher ausgebildet. Papier diente damals, neben dem Gebrauch für Sutras und offizielle Dokumente, auch für private Korrespondenz und Dichtung und trug damit zur Entwicklung der Literatur wesentlich bei. Eine eigene japanische Kultur blühte auf und wurde frei vom bis dahin vorherrschenden chinesischen Einfluss. Die Verwendung von Papier als heiligem Material fand rasch Eingang in viele religiöse Zeremonien. Papier war ein Symbol der Reinheit. Es hatte eine untrennbar mit dem Alltag verbundene spirituelle Bedeutung. Papierornamente und kleine Papierstreifen gelten noch heute als Glücksbringer und werden an heiligen Stätten aufgehängt. Als Edo (Tokyo) Hauptstadt wurde, produzierten Papierwerkstätten bereits im ganzen Land Papier mit der Charakteristik der jeweiligen Region. Auch gewöhnliche Leute benutzten Papier und so wurde es Teil des täglichen Lebens. Aus dem festen, durchscheinenden und flexiblen washi ließen sich viele praktische Gegenstände anfertigen. Es diente nicht nur zum Beschreiben, für Kalligraphie, Bücher und für farbige Holzschnitte, sondern auch als Material für Fächer, Schirme, Taschen, Fahnen, Masken, Drachen, Laternen, Segel, Kleidung, Trennwände und Jalousien. Washi erreichte seinen Höhepunkt im 17.Jahrhundert. Reichlich vorhandene Wälder und klare Flüsse bildeten in Japan beste Voraussetzungen für die Papiererzeugung. Die Japaner hatten und haben noch heute Freude an der Herstellung und Verwendung feiner und schöner Papiere. |
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